Schüchternheit
ist keine Krankheit. Dagegen braucht es keine Pillen. Ebenso wenig ist
es ein angeborenes Schicksal, schüchtern zu sein. Allerdings – und das
ist die schlechte Nachricht – Schüchternheit ist ein antrainiertes
Verhalten, eines von dem man nur schwer wieder ablässt und an dem
inzwischen ein ganzes Heer von Gehemmten leidet
Es sollte aber klar
sein: Schüchternheit beginnt im Kopf. Jedes Mal, wenn sich derart
Gehemmte aufgrund seiner Angst vor Blamage zurückzieht, fehlt ihm das
soziale Korrektiv für seine Gedanken. Ein wichtiger Ausweg: sich der
Schwellenangst stellen und mit ein paar Freunden beginnen die
unrealistischen Untergangsphantasien durch die Fremdwahrnehmung zu
neutralisieren.
Nur etwa 20 Prozent der Betroffenen sind auffällig
schüchtern sind – inklusive solcher Symptome, wie Erröten, Stottern,
Nicht-in-die-Augen-sehen-können. Der Rest, und damit die Mehrheit von 80
Prozent, bleiben unauffällig, durchleidet aber ähnlich intensive
Qualen, wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Muskelverspannungen.
Die
guten Seiten. Schüchterne sind gute Zuhörer und denken mehr nach bevor
sie reden. Die positiven Seiten legst Du nicht ab wenn du deine
Schüchternheit überwindest.
Schüchternheit überwinden: 10 erprobte Tipps
1 Verstehe deine Schüchternheit. Verstehen ist der erste Schritt. In
welchen Situationen tritt sie besonders häufig auf? Was fühlst du dabei?
Finde heraus, ob deine Schüchternheit notwendig war oder ob Sie mit der
Situation auch anders umgehen könnten. Überdies gilt: Fordere dich
immer wieder heraus. Und sei es nur, um einen Fremden nach dem Weg oder
der Uhrzeit zu fragen.
2 Lege deine Maske ab. Wer Angst vor der
Bewertung anderer Menschen hat, trägt gerne eine Maske. Gefährlich!
Entweder sie wird falsch interpretiert oder man gerät zusehends unter
Druck, dieser Projektion auch künftig zu entsprechen, um die mühsam
gewonnenen Sympathien nicht wieder zu verlieren. Sei lieber ehrlich –
umso stärker wirkt das Selbstbewusstsein, das du daraus gewinnst.
3
Erklimme eine Stufe nach der anderen. Selbstvertrauen gewinnt man nicht
im Spurt. Gerade Gehemmte erwarten oft zu viel auf einmal und lassen
sich von ersten Rückschlägen sofort ins Bockshorn jagen. Wage einfach
den ersten Schritt – und dann noch einen und noch einen. Und vielleicht
auch mal einen zurück. Na und?! Auch Umwege führen zum Ziel!
4 Übe
so oft, wie möglich. Jedes Mal, wenn Freiwillige für eine Präsentation
oder eine Rede im kleinen Kreis gesucht werden, ist das eine Gelegenheit
zu üben. Melde dich freiwillig!
5 Höre auf zu grübeln. Viele
Schüchterne imaginieren die (düstere) Zukunft und formen daraus diverse
Horrorszenarien, Motto: Wenn ich sie jetzt anspreche, hält sie mich für
einen Aufreißer! Wenn ich ihm das sage, mag er mich nicht mehr… Ich hab
davon zwar keine Ahnung, aber wenn ich schweige, merkt es auch der Chef…
Schüchternheit lässt sich nicht ablegen, indem du nur darüber
nachdenkst. Springe stattdessen lieber mal ins kalte Wasser. Der beste
Weg Schüchternheit loszuwerden, ist, die Bedenken Lügen zu strafen.
6 Lächle mehr. Das macht nicht nur sofort sympathisch, sondern ist
nachweislich der leichteste und beste Einstieg, jemanden kennenzulernen.
Du zeigst damit, dass du an einer Interaktion interessiert bist und
ermunterst deine Mitmenschen, dich anzusprechen. Bei Networking-Events,
auf Messen oder bei ähnlichen Veranstaltungen ist ein sympathisches
Lächeln immer noch der beste Eisbrecher.
7 Nutze deine Ihre Stärken.
Sich nicht in den Vordergrund zu drängeln, ist eine Tugend, die viele
schätzen. Genauso wie zuhören zu können. Wenn du also anfangs Sorge
hast, das Falsche von sich preiszugeben, stelle eben Fragen und gehe auf
die Antworten deines Gegenübers ein. Schon bald wird er dich mehr
schätzen als jeden Draufgänger und Sprücheklopfer.
8 Nehm dich
nicht zu ernst. Fehler passieren. Auch anderen Menschen verschlägt es
gelegentlich die Sprache. Das ist menschlich, und dafür musst du dich
nicht schämen. Aalglatte und perfekte Menschen sind uninteressant.
Versuche deine Fehler und Schwächen gelassen zu sehen. Wusstest du etwa,
dass allein das Erröten, was viele so fürchten, allenfalls eine Minute
dauert und nach 15 Sekunden bereits seinen Höhepunkt erreicht hat? Also
bitte keine Panik deswegen. Die meisten bekommen das gar nicht mit.
9 Versuche weniger egozentrisch zu sein. Denke weniger über dich selbst
nach oder wie andere dich finden könnten. Versetze dich lieber in
andere hinein und gehe auf deren Emotionen ein. Das macht dich sogar
empathischer.
10 Fühlen dich wohl in deiner Haut. Das klingt erst
einmal tautologisch, ist aber wahr: Nur wenn du dich in deiner Haut
wohl fühlst, kannst du dich unter fremden Menschen wohlfühlen und deine
Schüchternheit ablegen. Zweifelst du ständig an dich selbst, strahlst
du diese Unsicherheit auch aus – und erlebst eher Ablehnung.
Bonus-Tipp: Wackeln mit den Zehen
Wackle mit den Zehen. Alle rein kognitiven Tipps und Tricks haben meist
einen Haken: Das menschliche Gehirn versagt seinem Besitzer unter
Stress schnell und vor allem nachhaltig den sonst so gewohnten Dienst.
So kann es passieren, dass die vorher geübten Tipps und Techniken einem
erst wieder einfallen, wenn man mit Schamesröte im Gesicht wieder allein
da steht.
Ein Trick, der indes immer funktioniert: Wackeln mit den
Zehen! Kein Scherz: Deine beiden dicken Zehen kannst du nie vergessen
und sie versagen auch bei Stress nicht. Um sie bewusst und aktiv bewegen
zu können, muss das Gehirn etwas von deiner im Stress geblockten
Energie abzweigen. Das funktioniert aber nur, wenn du bewusst mit den
Zehen wackelst. Viele Menschen machen das instinktiv bei Stress, nur
eben unbewusst. Daher verpufft die gute Wirkung. Mach das aber ganz
bewusst, tritt sofort Ruhe im Gehirn ein. Durch die Bewegung löst sich
zudem die – ebenfalls häufig unbewusste – stressbedingte Starre in den
Muskeln.
Probiere es aus – es wirkt! Wenn Du mehr darüber Wissen möchtest einfach fragen. Über PN oder Kontakt über www.Hypnose-ralf.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen